Im März 2021 hatte ich die Gelegenheit den Dortmunder Ostfriedhof zu besuchen. Mit Michael Krämer hatte ich sogar einen ortskundigen Führer an meiner Seite. Michael, selbst Fotograf und in Dortmund lebend, kannte den Friedhof aus eigner fotografischer Auseinandersetzung sehr gut. Hatte er doch ein Buch mit Bildern vom Ostfriedhof publiziert. So standen meine eigenen Erkundungen unter einem guten Stern. Danke Dir Michael!
Der Dortmunder Ostfriedhof oder auch Ostpark wurde als zweiter kommunaler Friedhof 1876 angelegt und ist mit einer Fläche von 16 Hektar relativ klein für einen Großstadtfriedhof. Der Friedhof ist heute Teil der Route der Industriekultur – einer Themenstraße, die das gesamte Ruhrgebiet durchzieht.
Von der Industrialisierung Dortmunds zu einem Zentrum der Montanindustrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeugen heute noch z.B. die Grabstätten der Familien Hoesch und Jucho
und die Gedenkstätten zu verheerenden Schlagwetterexplosionen (Entzündung eines Gasgemisches aus Methan und Luft) in der Zeche Kaiserstuhl I (1893) und II (1897).
Zum Friedhof gehört auch ein kleiner Jüdischer Friedhofsteil, der im zweiten Weltkrieg während der Bombardierung Dortmunds und durch Plünderungen besonders schwer zerstört worden war. Hier befindet sich heute ein Mahnmal für die jüdischen Opfer des NS-Regimes.
Mit der Planung des Dortmunder Hauptfriedhofs ging die Umgestaltung des Ostfriedhofs zu einer Parkanlage einher. Daher auch sein zweiter Name „Ostpark“. 1921 wurden Beerdigungen auf dem Ostfriedhof weitestgehend eingestellt. Erst seit 1998 sind Beisetzungen auf dem Ostfriedhof wieder möglich geworden.
So findet man auf dem Dortmunder Ostfriedhof eine Mischung aus historischer und zeitgenössischer Bestattungskultur.
Der fotografische Schwerpunkt dieses Beitrags liegt aber auf den historischen Grabstätten.
Ich denke der Friedhof lässt sich in seiner heutigen Gestalt am besten als ein innerstädtischer Erholungspark beschreiben. Grabanlagen und -Felder wechseln mit verwilderten Abschnitten und Wiesen ab. Kinder spielen auf den Wegen, Jogger*innen drehen ihre Runden, Spaziergänger*innen schreiten gemessenen Schrittes die „Hauptachse“ ab und auf im Grünen verteilt stehenden Bänken lesen Parkbesucher in der Zeitung. Alles in allem ein sehr lebendiger Totenhof. Das gefiel mir sehr gut.
Ostfriedhof Dortmund bei Wikipedia
Ostfriedhof Seite der Stadt Dortmund